Allergien nehmen zu – auch bei Senioren

Die Zahl älterer Menschen, die neu an einer Allergie erkranken, nimmt zu.

Allergien? Das betrifft doch nur Kinder, meinen viele. Im Alter ist man mit diesem Thema durch. Neue Studien und die Erfahrung niedergelassener Ärzte zeigen das Gegenteil: Immer öfter entwickeln Senioren eine allergische Reaktion.

Wie ist es möglich, dass Birkenpollen, Erdnüsse, Äpfel oder anderes nun plötzlich Probleme bereiten, obwohl man die darin enthaltenen Substanzen jahrzehntelang offenbar gut vertragen hat?

Die Neigung zu Allergie und Asthma steckt in den Genen. Aber keiner kann voraussagen, ob und wann eine Allergie zum Ausbruch kommt. Dies hänge von vielen, zum Teil erst ansatzweise erforschten Umweltfaktoren ab: Wie häufig komme ich mit einem bestimmten Allergen in Kontakt? (Allergene heißen in der Fachsprache die Stoffe, auf die ein Mensch allergisch reagiert.) Wie stark ist die Dosis? Begünstigen einige Erkrankungen den Ausbruch?

Seit den 60er-Jahren registrieren die Wissenschaftler einen sprunghaften Anstieg der Allergieerkrankungen in den westlichen Industrienationen.

Als eine wesentliche Ursache für die Zunahme der Allergien gilt die verbesserte Hygiene und Gesundheitsvorsorge: Dadurch werde das in jungen Jahren heranreifende Immunsystem vor der Auseinandersetzung mit natürlichen Feinden wie Viren, Bakterien und Parasiten bewahrt und richte sich nun gegen harmlose Substanzen wie Pollen, Staubmilben, Katzenhaar. Das Allergierisiko bei Senioren beträgt je nach Studie weniger als vier Prozent bis über 20 Prozent. Viele Fälle werden gar nicht erst aktenkundig. Nach Schätzung amerikanischer Forscher geht beispielsweise ein Drittel der Erwachsenen, die von einer Lebensmittelallergie betroffen sind, nicht damit zum Arzt.

Laut einer Studie von Forschern des Universitätskrankenhauses Vall d’Hebron in Barcelona wird allergisches Asthma bei Senioren in der Hälfte aller Fälle nicht korrekt diagnostiziert, sondern die Symptome werden als Bronchitis, chronisch obstruktive Lungenkrankheit (COPD) oder Herzproblemen fehlgedeutet.

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